Endlich wieder kreativ Reisen!
Ich kann Euch gar nicht sagen, wie gut das tut. Zwischen Weihnachten und Neujahr hat mich eine heftige Grippe erfasst, von der ich mich nur langsam erhole. Obwohl es noch immer nicht optimal ist, kann ich in den Zug steigen, nach Innsbruck fahren und dabei mein Buch weiterschreiben. Aber auch eine weitere Motivation ist diesmal mit dabei. In Innsbruck treffe ich schließlich Tobi aus der Bergstraße in Deutschland. Er ist ein gemeinsamer Freund von Marco, Sarah (beide aus dem Saarland) und mir. Nur, dass ich Tobi noch nie zuvor persönlich getroffen habe. Da er mit seiner Famlie Skiurlaub im Zillertal macht, können wir uns in Innsbruck treffen. Für mich ideal. So steige ich mit dem Klimaticket in den Zug und besuche ihn dort. Endlich wieder Schreiben im Zug!
Um 5:18 verlässt mein Railjet den Wiener Hauptbahnhof. Nach langer Zeit schalte ich mein Tablet ein und setze nun offiziell, nach der Sommerpause, die Arbeit an meinem Buch fort. Zunächst denke ich, dass es mir schwerfallen wird, gleich wieder in den Schreibfluss zu kommen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Eine spannende Szenerie wartet, und ich kann gleich so richtig darin aufblühen. Die knapp 4,5 Stunden vergehen so schnell, dass ich fast schon enttäuscht bin, als ich bereits wieder aufhören muss. Ein Blick aus dem Fenster verrät, es wird ein goldener Tag in der Landeshauptstadt Tirols. Es erinnert mich an meinen Besuch vor fast genau einem Jahr, nur dass diesmal wesentlich mehr Schnee liegt.
Anfahrt von Wien nach Innsbruck und Schreiben im Zug
In Innsbruck angekommen, kommt es zum Treffen mit Tobi und wir verstehen uns wunderbar. Wir hatten ja doch zuvor schon häufiger telefoniert oder über WhatsApp geschrieben. Wir sind uns gleich einig, zum Start in den Tag benötigen wir einen Kaffee und suchen die Bäckerei INN in der Brixner Straße auf. Es gibt, wenn auch eher lauwarm, Kaffee und Tiramisu. Wir unterhalten uns über unser Hobby, Wandern und Bergsport und vergessen schon hier auf die Zeit. Nun wollen wir das Bilderbuchwetter aber nutzen und mit dem Besuch in der Altstadt beginnen. Ich habe eine nette kleine Tour vorbereitet, die einige Sehenswürdigkeiten abdeckt.
Die Triumphpforte befindet sich in unmittelbarer Nähe der Maria-Theresien-Straße, die wir indessen in den Norden folgen. Zuvor hatten wir noch den Landhausplatz und das Pogromdenkbal besucht. Die Maria-Theresien-Straße ist geprägt von interessanten Gebäuden wie z. B. dem Rathaus, der Spitalskirche zum Heiligen Geist und natürlich der bekannten Annasäule.
Annasäule
Ehe wir das Wahrzeichen der Stadt besuchen, machen wir noch einen Abstecher in die Stiftgasse. Dort gibt es nicht nur eine Touristeninfo, sondern auch schöne enge Gassen mit Häusern der Altstadt. Dort kann man auch die Hofkirche, sowie die neue Galerie an der Innsbrucker Hofburg besuchen. Die Hofgasse führt uns direkt in die Herzog-Friedrich-Straße, wo das Wahrzeichen der Stadt, das goldene Dachl, wartet. Natürlich ist hier zu jeder Zeit viel los, aber das trübt unsere Laune nicht. Entlang der Pfarrgasse gelangen wir schließlich zum Dom St. Jakob. Fotografieren ist in diesem Bereich nicht gestattet und kann nur für den privaten Gebrauch verwendet werden. Ich bin mir nicht bewusst, wie man das kontrollieren soll, aber was soll's? Dann eben keine Fotos von drinnen.
Nach dem Besuch des Tiroler Landestheaters betreten wir nun den Innsbrucker Hofgarten, der trotz Winter seinen Charme versprüht. Der kleine Musikpavillon und das Kloster zur ewigen Anbetung am Ende des Parks gefällt uns aufgrund der schimmernden Goldschicht an der Fassade.
Als Nächstes spazieren wir zum Inn, dem Fluss, der durch Innsbruck fließt. An so einem schönen Tag ist dies sehr entschleunigend. Zunächst gehen wir über den Emile-Bethouart-Steg über den Strom und folgen der Innallee. Über die Innbrücke gelangen wir wieder zur Ostseite und haben dadurch einen schönen Blick auf die bunten Häuser an der Mariahilfstraße. Vorbei an der Ottoburg stehen wir gleich wieder vor dem Goldenen Dachl. Jetzt haben wir aber andere Pläne. Wir beabsichtigen, uns die Stadt von oben anzusehen.
Zurück in die Zukunft lässt Grüßen
Der 31 Meter hohe Stadtturm befindet sich gegenüber dem Goldenen Dachl und wir erwerben ein Ticket, um über die 133 Stufen lange Wendeltreppe zum Aussichtsbalkon zu gelangen. Die Mühen lohnen sich aber allemal, denn die Aussicht auf die Stadt ist heute wieder einmal großartig. Im Norden winkt das Hafelekar. Im Süden stehen der Patscherkofel und der Bergisel. Das goldene Dachl funkelt in der Sonne zu uns hinauf. Es sind wahrlich schöne Fernblicke.
Der Stadtturm selbst ist toll, aber um die Treppe kommt man nicht herum. Aufzug gibt es keinen. Wer aber die Mühen auf sich nimmt, wird nicht enttäuscht. Die Informationen über den Turm und der Glasboden am obersten Ende der Wendeltreppe, mit Blick in die Tiefe, sind eine nette Begebenheit, die man nicht überall findet. Für 5 Euro lohnt sich das!
Stadtturm mit Aussicht
Am Nachmittag wartet dann noch ein Besuch am Bergisel, der bekannten Skisprung-Arena. Die Besonderheit am heutigen Tag ist, dass man nicht nur den Zugang zum Stadion, dem Turmcafé und der Aussichtsplattform erhält, sondern auch dem Continentalcup Skispringen der FIS beiwohnen kann. Zuvor kehren wir aber noch im Zwerg Haymon, einer Pizzeria, ein. Doch heute gibt es Burger mit Süßkartoffel Fries.
Für mich als Skisprung-Fan ist der Besuch am Bergisel heute besonders spannend. Es ist nicht möglich, die Atmosphäre des Bewerbs der Vierschanzentournee zu vergleichen, jedoch ermöglicht das fast leere Stadion, das Springen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Noch nie war ich so nahe am Aufsprunghang gestanden und kann nun genau beobachten, wie die Athleten ganz nah vor mir landeten oder an mir vorbeiflogen. Der Norweger Robin Pederson gewinnt vor den Österreichern Jonas Schuster und Clemens Leitner.
Auch Tobi, der nicht ganz so viel mit Skispringen anzufangen weiß wie ich, ist von der Leistung der Sportler begeistert. Im Anschluss marschieren wir noch hoch zum Schanzenturm und besuchen das Turmcafé und die Aussichtsplattform. Dort können wir einen schönen Sonnenuntergang beobachten.
Bergisel Ski-Sprung-Arena
Zu guter Letzt haben wir noch die Gelegenheit, Innsbruck bei Nacht zu erleben. Wir spazieren durch sämtliche Straßen und Gassen, besuchen noch einmal die schönsten Orte der Stadt und genehmigen uns noch einen abschließenden Kaffee im Café Munding.
Ein wirklich toller Tag findet nun langsam sein Ende, der für mich doch noch ein klein wenig anstrengend war. Aber nach einer Grippeerkrankung muss man einfach noch etwas Geduld haben, bis man wieder komplett fit und bereit für neue sportliche Abenteuer ist. Für Geist und Seele war dieser Ausflug jedenfalls Gold wert.
Ich verabschiede mich am Bahnhof von Tobi, der seine Heimreise mit dem Bus antritt. Im Zug nutze ich die Zeit noch für ein paar weitere Seiten für mein Buch, allerdings habe ich nicht mehr so ganz den Elan wie bei der Anreise. Der Tag war doch lange und fordernd gewesen. Also höre ich Podcasts und Musik und schlafe dann auch ein. Gut, dass der Wiener Hauptbahnhof die Endstation ist. :-)
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