Györ - mit Stil, Charme und Auengebieten

Endlich! Es ist März! Und der erste richtig warme, fast schon frühlingshafte, Tag erwartet mich in.....Györ! 

Einen Tag, den ich schon lange geplant hatte. Ja, die Planung dafür erfolgte bereits vor meiner Reise in die ungarische Totiserkolonie Tatabánya. Jetzt hatte es auch wettertechnisch endlich mit Györ geklappt. Obwohl die Zugfahrt von Wien nach Györ nur eine Stunde dauert, beschließe ich, mein Netbook mitzunehmen, um zumindest einige Zeilen für mein Buch "Sophie & der einsame Wolf" zu schreiben. Ich möchte auch heute wieder einen Trail & Culture durchführen. Dies beinhaltet eine kleine Sightseeing-Tour durch die Stadt und einen Traillauf ins Grüne.

Wie zumeist, rappelt früh der Wecker. Um 6:40 fährt mein Zug los. Dieses Mal kein Railjet, sondern ein Eurocity-Zug auf seinem Weg nach Budapest-Keleti. Während im Osten die Sonne aufgeht und mir versichert, dass heute erneut ein wundervoller Tag warten wird, tippe ich einige spannende Zeilen für meine Geschichte. Heute wird es zum ersten Mal relativ warm und ich reise erstmals ohne Winterlaufjacke. Um 7:50 erreiche ich den Bahnhof von Györ und möchte gleich loslegen. Die große Kassenhalle des Bahnhofs zeigt mir, dass ich mit einer architektonisch schönen Stadt zu tun haben werde. 

Im Euro City von Wien bis Györ 

Ankunft am Bahnhof von Györ

Schreiben mit Blick auf den Sonnenaufgang

Elegante Kassenhalle des Bahnhofs in Györ


Und diese Stadt gibt gleich auf meiner gewählten Route ordentlich Schub. Nur einen Katzensprung vom Bahnhof entfernt befindet sich das prunkvolle Rathaus, das bereits von der Südseite aus ein wahrer Blickfang ist. Von vorn ist es jedoch noch freundlicher und schöner zu bestaunen. Nur einen Block weiter beginnt die Fußgängerzone hinein in die Altstadt. Diese Entdeckung überrascht mich auf mehreren Ebenen, da es in jeder Ecke etwas Neues zu entdecken gibt. Ich denke, dass man sich bereits einen Tag lang im Zentrum der Stadt aufhalten kann, um noch tiefer in die Geschichte dieser Stadt einzutauchen. 

Die Baross Gábor Skultur heißt mich gleich willkommen. Obwohl die Altstadt ihren typischen nostalgischen Charme versprüht, finde ich mittendrin das Nationaltheater, das auf mich dann doch wieder moderner wirkt. Der Hauptplatz ist an diesem frühen Morgen noch menschenleer, doch das stört mich nicht im Geringsten. So habe ich stets das Gefühl, die Stadt gehört mir und ich darf mir jeden Winkel einverleiben. Zwei wichtige Persönlichkeiten der Stadt, Gergely Czuczor und Ànyos Jedlik , stehen als Bronzefiguren am Hauptplatz, ebenso wie das Abthaus und das Vastusks-Haus, das heute ein Museum ist.

Rathaus

Nationaltheater

Das Haus des Abtes

Baross Gábor Skulptur

Skulpturengruppe von Gergely Czuczor und Ányos Jedlik

Vastuskós-Haus


Die Basilika des Heiligen Ignatius von Loyola und die Mariensäule sind die Hauptattraktionen am relativ großen Hauptplatz, der ansonsten von zahlreichen Restaurants und Cafés umgeben ist. Mir gefällt es hier recht gut. Alles wirkt freundlich und sauber. Neben dem St.-Georgs-Brunnen am Kopf der Fußgängerzone befindet sich auch die Kirche unserer lieben Frau von Kármelhegyi. Letztere finde sich bereits am Fluss, der Raab, wieder. Die kleine Insel Rad-Sziget ist eine Insel, die die Raab und einen schmalen Seitenarm der Raab trennt. Dort erwarten mich schöne Denkmäler, Pavillons und andere Freizeitanlagen.

Es wird nun deutlich wärmer. Trotz des leichten Windes werde ich zum ersten Mal in diesem Jahr auf eine kurze Laufhose umsteigen. Ich werde bald mit meinem Traillauf über das Györer Umland beginnen.

Benediktinerkirche des Heiligen Ignatius von Loyola in Győr & die Mariensäule

St.-Georgs-Brunnen

Teilung der Raab

Kirche Unserer Lieben Frau von Kármelhegyi Győr

Károly Sajó-Denkmal


Kaum wieder in der Altstadt geht es weiter zur Königsstraße. Die Königsstraße hat viele Seitengassen und Treppenaufgänge zur Liebfrauenkathedrale. Einen dieser Gänge erlaufe ich selbst und finde mich vor der besagten Kathedrale wieder. Am Vorplatz findet man die Grundmauern bzw. Ruinen der St. Lazarus-Kirche vor. Die Statue des Heiligen Michael befindet sich direkt vor dem Gebäude und verleiht dem gesamten Umfeld ein schönes Ambiente. Ein weiteres imposantes Gebäude ist die János Brenner Hochschule für Religionswissenschaft. Der kolossale Bau wirkt wie ein Schloss.

Etwas weiter dahinter gelange ich schließlich wieder zurück zur Raab und einem weiteren schönen großen Vorplatz, der noch gar nicht so lange existiert. Hier finden sich seitdem Märkte und Rummelplätze ein. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Advent- und Weihnachtsmärkte hier Einzug erhalten. Platz ist jedenfalls genug. Etwas seltsame Kunst ist da schon der Drehspiegel mit dem Namen Pulzus, der dort zu finden ist. 

Die Königsstraße

Statue des Heiligen Michael & Ruinen der St. Lazarus-Kirche

Freizeitplatz

Liebfrauenkathedrale

János Brenner Hochschule für Religionswissenschaft

Drehspiegel „PULZUS“


Es wird Zeit, dieses prachtvolle Wetter zu nutzen und mir das Umland Györs genauer anzusehen. Die Spinnerbrücke ist ein wichtiger Übergang von der Altstadt in die nördlichen Wohnviertel der Stadt. Auf dem Weg in den Norden erspähe ich noch einen alten Aussichtsturm am Parkplatz eines schicken Hotels. Ich weiß leider nichts über die Geschichte. Aber ich denke, es ist ein Aussichtsturm.

Mein Weg führt mich entlang der Raab und der Holtág-Promenade, die durch Angel- und Bootsstege auffällt. Man merkt, dass man an die Grenzen der Stadt stößt. Die Häuserbauten ändern ihr Aussehen. Sind es zunächst noch alte Reihenhäuser, finde ich später schon Einfamilienhäuser wieder. Bei großen Schilffeldern und Sauergräsern, die ohne Gewässer am Stadtrand liegen, wird es interessant. Das ist nicht passend für das Landschaftsbild. Die Auengebiete der Raab sind hier schon ein wenig weiter entfernt.

Es dauert eine Weile, bis ich auch das letzte Haus hinter mir gelassen habe und nun das weite Feldland erreichen kann. Hier ist es wahrlich angenehm zu laufen. Schöne Feldwege und nette Pfade erwarten mich. Abseits vom Trubel der Stadt befindet sich die Reitschule Vámosszabadi Örömkő. Zuvor habe ich einen kurzen Zwischenstopp am Örömkö Laposi-See eingelegt, der eine willkommene Abwechslung bietet.

Spinner Brücke

Győri – Holtág-Promenade – Angelstege

Kleingebiet Györ

Alter Aussichtsturm

Schilf und Sauergräser Felder

Újfalusi u. Straße

Örömkö Laposi-See

Felder bei der Reitschule Vámosszabadi Örömkő


In der Ferne kann ich bereits mein nächstes Etappenziel erkennen, nämlich den Ort Győrzámóly. Ich laufe einen Feldweg entlang, der mir das Gefühl vermittelt, dass ich mich nicht von der Stelle bewegen kann. Doch das sollte später noch getoppt werden.
Das Örtchen Győrzámóly kann man nicht mit Györ vergleichen. Es wirkt viel mehr wie ein kleines Siedlungsgebiet in bäuerlicher Atmosphäre. Auch hier gibt es eine Pferderanch mit prächtigen Tieren, die auf den Feldern grasen. 

Hier wirkt generell alles entschleunigt. Die Menschen, die ich antreffe, wirken entspannt und freundlich. Vor der Győrzámolyi St. László-Kirche treffe ich eine Frau, die mich bittet, sie mit der Kirche im Hintergrund zu fotografieren. Als sie feststellt, dass ich kein Ungarisch verstehe, versucht sie, mit gebrochenem Deutsch zu kommunizieren. Die besagte Kirche ist höchst wahrscheinlich auch den Höhepunkt des Ortes. Die Einrichtung ist schön, sauber und man bemüht sich, den Gästen viele Informationen zu geben. Auch eine große Tafel mit Pilger- und Wanderwegen finde ich hier. Dort mache ich eine Rast, um meine Energiereserven für den weiteren Lauf aufzuladen.

Fortan befinde ich mich auf dem Rückweg nach Györ. Und diesen habe ich mir entlang der Raab auf einem Fuß- und Radweg am Uferdamm geplant. Simpel und einfach, aber zäh und eintönig. Damit wir uns verstehen können. Die Augenlandschaft ist ein wunderschöner Anblick. Ein kleiner Abschnitt meines Weges verläuft durch einen kleinen Urwald. Manchmal gibt es einen kleinen Weg zum Ufer der Raab. Das ist toll, macht Spaß und passt genau zu mir. Der sieben Kilometer lange Weg am Asphalt des Dammweges gehört da nicht dazu. Das Einzige, was man stets im Blick hat, ist eine Asphaltstraße ins unendliche Nichts. So kommt es einem zumindest vor.

Laufen über weites Feldland

Győrzámóly

Bootshafen Győrzámoly

Schöne Blicke an der Gyôrsámolyi Tamás - Batyo-Fischerhütte

Pferde Ranch von Győrzámóly

Győrzámolyi St. László-Kirche

Auenlandschaft

Rad- und Fußweg bzw. Dammweg


Doch auch der Dammweg hat einmal ein Ende. Die Mosoni-Donau-Rücktauschleuse ist nicht mit der Donau verbunden. Sie befindet sich einige Kilometer entfernt von diesem Ort. Trotzdem speist sie den Györer Bischofswald mit Wasser aus der Raab. Der Bischofswald ist ein kleiner Park, der vor den Toren der Stadt liegt und an einem schönen Tag wie heute viele Györer dorthin zieht. 

Nachdem ich den Fuß- und Radweg beendet habe, werde ich bald meinen Traillauf in Györ beenden. Zunächst besuche ich den Stadtteil Ujvaros mit der Straße der sechs Kirchen. Diese wären sicherlich interessant zu betrachten, aber passen nicht mehr in mein heutiges Programm. Ich habe noch die Synagoge entdeckt, bevor ich dann bald darauf den Bahnhof der Stadt erreicht habe. 

Am Ende hatte ich 27 Kilometer zurückgelegt, obwohl es endlose Dammwege gab. Trotzdem war es jeder Schritt wert. Györ hat mich mit seiner wunderschönen Altstadt beeindruckt, von der ich nur einen Bruchteil gesehen habe. Die Landschaft hat mir ebenfalls gefallen. Schöne breite Felder, nette kleine Orte und eine wundervolle Auenlandschaft entlang der Raab. Das ist großartig. Ich denke, ich könnte hier eine Fortsetzung planen, um noch mehr über Györ zu erzählen.

Zufrieden trete ich nun meine Heimreise an. Dieses Mal sitze ich wieder in einem Railjet der ÖBB, der mich in einer guten Stunde sicher nach Hause bringt. In allem ein gelungener Tag. Weitere Zeilen für mich Buch, tolle Videos und Fotos für den Blog und sportliche Betätigung. Einfach ausgedrückt: kreativ reisen. 

Mosoni-Donau-Rückstauschleuse

Straße der sechs Kirchen

Zufrieden bei der Heimfahrt

Győrer Bischofswaldweg

Große Synagoge von Győr

Railjet der ÖBB von Györ nach Wien Hbf

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