Burgruine Staatz Lust anstatt Thermenfrust

Zurzeit soll es nicht sein mit einem angenehmen und entspannenden Besuch in einer wohligen Therme. Unter der Woche habe ich mich einmal nach der Arbeit in die Therme Wien getraut und mir ein Afterwork-Ticket gegönnt. Hallenbad, Atmosphäre bei den Becken und Volksfest Stimmung im Ruheraum habe ich bekommen. Das sollte an diesem Wochenende dann doch anders laufen.

Ich habe mir mit meinen besten Freunden Manuel und Steffi ein Treffen in Laa an der Thaya, an der österreichisch-tschechischen Grenze, ausgemacht. Denn auch dort befindet sich eine Thermenanlage, die ich ebenfalls schon kenne und schätzen gelernt habe. Da ich nach Laa ca. 1,5 Stunden mit dem Regional Express fahre, ist das wieder ideal für mich, mein Tablet auszupacken, um am Buch weiterzuschreiben. Der Regional Express ist ein "Cityjet", in Form einer S-Bahn, jedoch viel moderner und geräumiger. Die Einzelplätze verfügen auch hier über ein Auszugsfach und man kann sich hier schön treiben und inspirieren lassen. Auch ein guter Tipp, wenn man sein Fahrrad mitnehmen möchte. Auch das habe ich schon ausprobiert. 

Was mein Buch betrifft, so nähere ich mich der 100-Seiten Marke und dem Ende des ersten Aktes von insgesamt drei.  Es läuft nach wie vor hervorragend und die Story flowt dahin, wie man so schön sagt. Auch in dieser Zeit bringe ich etwas weiter.

In Laa treffe ich meine Freunde, doch dann der erste Schockt bzw. Ärgernis. Die Therme Laa ist so voll, dass man beim Einlass eine Nummer ziehen und bis zu einer Stunde warten muss, ehe man die Chance erhält, hineinzukommen. Und wenn man daran denkt, dass die Therme voll ausgelastet ist, möchte man sich gar nicht vorstellen, wie zusammengepfercht dort die Lage sein muss. 

Das wollen wir uns so nicht bieten und beschließen eine Planänderung. Wir fahren in das benachbarte Staatz, welches nur 10 Minuten mit dem Auto entfernt liegt. Dort befindet sich auf einem Hügel nämlich eine bekannte Burgruine, welche man jederzeit besuchen kann. Am Fuß des Ausflugsziels befindet sich ein Gasthaus und viel Platz, um das Auto abzustellen. Leider hat das Gasthaus heute geschlossen, doch um das leibliche Wohl sorgen wir uns erst nach dem Burgerlebnis in luftigen Höhen.

Der Aufstieg dauert 15 gemütliche Gehminuten und wird über Schotter und später über Stock und Stein genommen. Man macht jedoch schnell Höhenmeter und kann sich schon zeitnah über die unglaubliche Aussicht über das Weinviertel freuen.

Die besagte Aussicht ist unglaublich. Ich war schon öfter an der Burgruine in Staatz vorbeigekommen, doch noch nie habe ich den Weg hier hinauf gefunden. 
Ich bin beeindruckt, denn blickt man auf die Ruine hinauf, so hat man nicht das Gefühl, dass sie sehr hoch oben liegt. Man muss sich erst einmal auf dem Gipfel befinden, um den Blick über die Landschaft genießen zu können.

Sie erstreckt sich über den Wildpark Ernstbrunn bis hinüber nach Retz und im Norden über die tschechische Grenze bis nach Znojmo oder Mikulov. Selbst die Kleinen Karpaten in der Slowakei im Osten lassen sich blicken. Drei Länder auf nur einem Blick. Das ist wirklich faszinierend. Durch die graue tiefe Wolkendecke wirkt das Umland auch sehr kontrastreich und greifbar. Hier herzukommen, und sei es nur für einen Spaziergang zur Ruine, ist wahrlich eine gute Idee.

Nach dieser aufregenden Erfahrung gehen wir wieder zurück und besuchen noch den kleinen Kalvarienberg, der südlich der Ruine liegt. Es handelt sich dabei um einen schönen Kreuzweg, der an kleinen Kapellen vorbei bis hinauf zur Jesus-Statue führen.

Nun fahren wir zurück nach Laa an der Thaya, um nach einem gemütlichen Gasthaus Ausschau zu halten. Denn langsam meldet sich der Hunger. 

Wir müssen leider feststellen, dass es im Ort selbst keine geöffneten Lokalitäten gibt. Doch etwas außerhalb werden wir fündig. Das Waldgasthaus Lindenhof im Hanfthal wird von uns aufgesucht. Da wir noch etwas Zeit haben, bevor das Gasthaus wieder öffnet, gehen wir noch einen kleinen Spaziergang am Thayamühlbach. Dabei dürfen wir noch einen herrlichen Sonnenuntergang erleben. 

Dann wird es aber Zeit für eine herrliche Einkehr beim Lindenhof. Wir sind sehr angenehm überrascht. Die Atmosphäre ist sehr familiär und Speis & Trank sind vorzüglich. Wir verbringen eine tolle Zeit und können uns dabei noch wunderbar unterhalten. 

Zum Abschluss begebe ich mich wieder zum Bahnhof in Laa an der Thaya und setze mich erneut in einen Cityjet Regionalexpress zurück nach Wien. Nach so einem tollen Tag schreibe ich wieder ein paar Zeilen für mich Buch und freue mich. Vielleicht war das sogar ganz gut so, dass die Therme überfüllt war, denn im Grunde haben all diese Erlebnisse heute fast mehr Spaß gemacht. Bitte mehr von solchen spontanen Abenteuer! 

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