Servus Bayern - Rosenheim ist toll!

Ich hatte einfach Lust auf eine tolle Kombination aus kreativem Reisen und Sport!
Das Wetter in Wien war ohnehin nicht so besonders. Da sollte es ziemlich stürmisch werden. Also bewegte ich meinen Finger auf der virtuellen Landkarte hin und her und verglich einige Orte mit der Wettervorhersage. Und mein Finger blieb schließlich in der oberbayrischen Kreisstadt Rosenheim stehen. 7 Stunden Sonnenschein bei lediglich 5–10 km/h Wind und leichter Bewölkung über den Voralpen bei Temperaturen bis 12 Grad. Leicht erreichbar entlang der österreichischen Weststrecke und mit meinem Lieblingszugunternehmen Westbahn. Da muss ich nicht mehr weiter überlegen. Ich war ja schon sehr oft durch Rosenheim gefahren, da z. B. auch Fahrten nach Innsbruck oder Bregenz entlang der Weststrecke über das „deutsche Eck“ und infolgedessen vorbei an Rosenheim führen. Dieses Mal nicht. Dieses Mal wollte ich Rosenheim erkunden. Und zwar laufend.

Um 4:30 rappelt der Wecker! Viel geschlafen habe ich nicht, aber ich bin top motiviert und schlüpfe sogleich in mein Laufgewand. Alles, was ich benötige, so auch das Tablet, passt super in meinen Trailrucksack. Um 6:08 rollt mein Westbahnzug los. Für mich fühlt sich das mittlerweile schon so an, als ob ich ein weiteres Wohnzimmer betrete, da ich immer den gleichen Platz für mich reserviere. Die Fahrt nach Rosenheim dauert in etwa 3,5 Std. Der Abschnitt Salzburg - Rosenheim und zurück fällt in den deutschen Bahntarif hinein. Da gilt mein Klimaticket nicht. Allerdings kann man bei der Westbahn je Strecke ein günstiges Bayern-Klimaticket Plus um je € 14,90 nach Rosenheim kaufen. 

Heute bin ich wieder in Schreiblaune und die Worte gleiten nur so über den Tabletschirm. Ich habe mich aber auch schon auf diesen Moment in meiner Geschichte gefreut, denn ich darf nun eine gefährliche Situation für meine Protagonistin Sophie erzählen, die in einer spektakulären Verfolgungsjagd auf Motorrädern durch den Wald hineinschlittert. Oh, das macht Spaß und die Zeit beim Schreiben im Zug vergeht wieder einmal wie im Flug. Und schon bin ich in Rosenheim.

 

Juhu - endlich wieder kreativ reisen

Zwischenstock im Westbahn-Zug

Ich bin bereit! Lasst mich endlich raus!

Schreiben bei herrlicher Aussicht!


In Rosenheim scheint die Sonne und es ist wirklich sehr mild, um nicht zu sagen warm. All die Vorhersagen sind eingetreten. Ich bin nun top motiviert, mit meinem Lauf zu beginnen. Geplant habe ich eine Runde von 15 Kilometern, beginnend in der Altstadt. Dort will ich mir noch genügend Zeit lassen, um die Stadt ein wenig kennenzulernen. Obwohl ich mir tatsächlich ein Zeitfenster von nur drei Stunden gegeben habe, bevor der nächste Westbahnzug wieder nach Wien fährt. Aber das soll läuferisch kein Problem darstellen.

Die Altstadt befindet sich nicht weit vom Bahnhof entfernt. Der schöne Salingarten mit seinen tollen Bronzefiguren ist eine schöne Einleitung. Und nur einen Steinwurf entfernt warten dann weitere Sehenswürdigkeiten wie die bunten Häuser im bayrischen Stil am Max-Josefs-Platz. Die Kirche St. Nikolaus ist tatsächlich aus mehreren Perspektiven ein Hingucker, wie auch das Rathaus mit seinem netten Vorplatz. Die Königsschule hatte ich vorher nicht im Blick, ist aber genau so ein schönes Gebäude wie die evangelisch-lutherische Erlöserkirche.   

 

Bronzefigur Mensch & Pferd im Salingarten

Max-Josefs-Platz

Hallenkirche St. Nikolaus

Rathaus

Die Königsschule

evang. Erlöserkirche-Lutherische Kirche


Das Tolle an der Altstadt von Rosenheim ist, dass die tollen Sehenswürdigkeiten alle recht nahe aneinander liegen. Leider kann ich mir nicht die Zeit nehmen, alle Sehenswürdigkeiten dieser Stadt zu besichtigen. Ich habe mir jedoch einen virtuellen Guide von Rosenheim.jetzt auf mein Smartphone geladen, mit dem ich alle Sights auf meinem Weg erkennen und deuten kann. 

So laufe ich auch an der Spitalskirche St. Josef vorbei, deren Behausung gleich mit dem Stadttheater anknüpft. Gleich um die Ecke wartet der schöne Marktfrauenbrunnen am Marktplatz, an dem, wie der Name schon sagt, an diesem Tag ein schöner Bauernmarkt tagt. Und hier ist auch wirklich was los. Die Stadt, sie lebt! Und das bekomme ich hier deutlich zu spüren, im positiven Sinne. Noch in Sichtweite steht das sogenannte Mittertor dessen Überbau das städtische Museum beinhaltet. Nun verlasse ich langsam aber sicher die Altstadt und laufe in Richtung Osten bis zum Ichikawa-Platz. Dieser schöne Platz mit asiatischem Touch grenzt am Mangfallpark-Nord, wo auch ein irrwitziger, aber schöner Laternenwald steht. Jetzt kann es endlich losgehen, mit etwas mehr Tempo beim Laufen.

 

Spitalskriche St. Josef + Rosenheim Theater

Marktfrauenbrunnen

Mittertor

Mangfallpark-Laternenwald


Die Mangfall ist jener Fluss, der durch Rosenheim fließt. Der Fluss ist ein Paradies für jeden Läufer, Wanderer, Spaziergänger und Radfahrer, da er sowohl asphaltierte als auch urbane Wege durch Wald- und Auengebiete bietet. War ich vorher noch an Menschenmassen vorbei und durch teils enge Gassen gelaufen, ist das jetzt eine richtige Wohltat. Durch die warme Temperatur fühlt es sich tatsächlich zeitweise so an, als würde ich an einem herrlichen Frühlingstag unterwegs sein.

Ich laufe durch das Gebiet des Waldes Grünholz entlang der Mangfall und überquere diese schließlich, um in die Endorferau zu gelangen. Hier wird es dann für einen Moment urban und es kommt kurz Trailrun Atmosphäre auf. Die kleine Allee entlang eines Seitenarms der Mangfall verspürt noch einmal so richtig Freude an der Bewegung.

 

Laufen durch die Endorferau

Wege durch den Grünholz Wald

Die Endorferau

Entlang des Mangfallkanals


Nun befinde ich mich schon etwas weiter westlich von Rosenheim und laufe schließlich durch den kleinen Vorort Fürstätt. Hier draußen erwartet mich jetzt eher ländliche Atmosphäre, als würde man jeden Moment an Vierkanthöfen vorbeilaufen. Dabei ist die Rosenkranzkirche genau solch ein Hingucker wie die St. Quirinus Kapelle, die auf einer kleinen Anhöhe steht. 

Ich bewege mich auf den Keferwald zu und freue mich, da ich die Tour durch den bewaldeten Abschnitt genau so geplant habe, dass ich im letzten Viertel noch durch die schöne Natur hindurchlaufen kann. Der Wald befindet sich auf einem Hügel und bietet eine herrliche Aussicht auf die Stadt sowie auf die bayrischen Voralpen. Das Panorama sieht wirklich einladend aus. Das gefällt mir! 

Der Keferwald macht mir dann einen Strich durch die Rechnung, da ich von der Straße auf einen Pfad umsetze und tiefer in den Wald hineinlaufe. Dadurch werde ich durch unzählige Baumstämme an Totholz gehindert. Es liegt so viel Holz am Boden, das vor sich hin verrottet, dass ich weder darüber steigen kann noch den Weg dahinter erkenne. Und ein Blick auf die Uhr sagt mir, ich habe nur noch 45 Minuten, ehe ich schon wieder am Bahnhof sein muss, um meinen Zug zu erreichen. Das ist wirklich schade! Ich hätte gerne mehr vom Wald gesehen, aber auf Experimente lasse ich mich jetzt mit Zeitdruck nicht mehr ein und kehre um.

Ich wähle einen anderen Weg von Fürstätt zurück in die Stadt. Der ist zwar nicht so schön, wie ich ihn ursprünglich geplant hatte, aber so habe ich die Gelegenheit, noch andere Winkel der Altstadt zu sehen. Ich laufe noch durch kleine Parkanlagen hindurch und komme noch einmal in den Genuss der Altstadt. Letztlich schaffe ich es rechtzeitig zum Bahnhof und habe am Ende auch meine 15 Kilometer geschafft. Es geht sich sogar noch aus, dass ich mir am Bahnhof was zu trinken kaufen kann.

 

Rosenkranzkirche bei Fürstätt

Die St. Quirinus Kapelle bei Fürstätt

Blick auf Rosenheim und Voralpen

Totholz im Keferwald - leider kein Weg


Natürlich habe ich auch für die Rückfahrt einen Platz reserviert, obwohl das heute gar nicht notwendig gewesen wäre. Denn als ich das Oberdeck und meinen Stammplatz betrete, bin ich der Einzige. Natürlich ändert sich das dann mit jeder weiteren Station, aber im Grunde bleibt es eine angenehme Reise bis zurück nach Wien. Rosenheim hat mir ausgezeichnet gefallen, auch wenn ich natürlich gefühlt durchgeeilt bin und mir lediglich ein paar Goodies herausgepickt habe. Ich habe aber gleich verstanden, was diese Gegend so charmant macht. Es ist der sympathisch-bayrische Flair mit dem typischen Baustil in einer heimeligen Gegend. Nur ein schönes, kühles Bier hat noch gefehlt. Ein Grund mehr, wiederzukommen. 

Obwohl ich schon etwas müde bin, die Nacht eben ca. 5 Std. geschlafen und Laufen in Rosenheim, habe ich Lust auf Schreiben. Also gehe ich zum Halbstock-Bistro meines Waggons und gönne mir einen wunderbaren und starken Kaffee. Ein doppelter Espresso! Das muss reichen, um konzentriert am Buch weiter schreiben zu können. 

Und das tut es auch! Während ich gerade nach Wien pendle, erfährt meine Protagonistin Sophie, wie es ist, sich zum ersten Mal einer realen Angst zu stellen, was die eigene Versehrtheit angeht. Die vorhin erwähnte Verfolgungsjagd in diesem Kapitel macht so viel Spaß. Ich muss schon bald wieder weiterschreiben.

 

Zug der Westbahn in Rosenheim

Und weiter gehts beim Buchschreiben

Luxus in der Westbahn und nicht wegzudenken - die Kaffeemaschine!

Heute schreibt es sich von selbst!

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